Sebastian Baden
„Mindbombing“ – Wie Gegenwartskunst visuelle Propaganda dekonstruiert von Carsten Probst, 29.01.2021, Deutschlandfunk
https://www.deutschlandfunk.de/mindbombing-wie-gegenwartskunst-visuelle-propaganda.691.de.html?dram:article_id=491509
MINDBOMBS Visuelle Kulturen politischer Gewalt
10.09.21 bis 24.04.22 // Kunsthalle Mannheim
https://www.kuma.art/de/mindbombs
632 Seiten, 17 x 24 cm, 178 Abbildungen, 24 Farbtafeln, Klappenbroschur, fadengeheftet
ISBN: 978-3-88960-157-5
Preis: 38,00 €
Das Image des Terrorismus konstruiert sich aus einem komplexen Zusammenwirken von Anschlägen, Bildern, Texten und Kritik. Es bestimmt die Vorstellung, Repräsentation und Imitation politischer und religiös motivierter Gewalt, die Terror als Effekt einsetzt. Die Bild- und Begriffsgeschichte des Terrors reicht vom Kirchenportal bis zum Internet-Portal. Mit der Medienrevolution der Moderne haben sich auch die Formen des Terrors durch Terrorismus verändert. Die Untersuchung verfolgt diese Entwicklung einer terroristischen Mediasphäre ab der Französischen Revolution über die RAF hin zum sogenannten ‚Islamischen Staat’ aus kunstwissenschaftlicher Perspektive.
Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 behauptete der deutsche Komponist Karlheinz Stockhausen: "Also was da geschehen ist, ist natürlich – und jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen – das größte Kunstwerk, [d]as es je gegeben hat." Der Künstler wurde für seine Provokation zu Recht kritisiert, er stand jedoch prominent für eine Reaktion innerhalb des Kunstsystems, die als „Stockhausen-Syndrom“ benannt werden kann. Von Stockhausens kunstkritischem Urteil über 9/11 wird die seit mehr als 200 Jahren virulente Frage nach der revolutionären Avantgarde in der Kunst neu aufgerollt. Dazu gehören auch die Kunstkritik und die Kritik der Moderne, denn sie sind elementar für den hier weiterentwickelten Prozess der Kritikalität, der im Kunstsystem überhaupt die Voraussetzung schafft, das Image des Terrorismus zu verhandeln.
Dr. Sebastian Baden (*1980) ist Kurator für zeitgenössische Kunst/Skulptur/Neue Medien an der Kunsthalle Mannheim. Er studierte Kunsterziehung, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Freie Kunst in Karlsruhe und Bern. Von 2010 bis 2016 war er akademischer Mitarbeiter für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe. 2013 wurde er mit dem internationalen AICA Preis für junge Kunstkritik ausgezeichnet. Er ist Mitglied im Vorstand des Netzwerk-Terrorismusforschung e.V.