We have our own poets…
che casino! – das neue Imprint der edition metzel eröffnet sein Überraschungsmenü:
Aus Schubladen geborgene Perlen – progressiv oder radikal, epochal wie elementar,
zivil und ungehorsam – wir servieren ungeahnte Leckerbissen aus Popkultur, Literatur,
Kunst und Kulinarik sowie subersive Mythen oder andere urbane Legend*innen.
TOM KUMMER
REPORTAGEN & PORTRÄTS 1987–2016
WERKAUSGABE PART ONE
Mir ging es immer darum, die Definition, was Realität ist und was Fiktion, infrage zu stellen.
Wenn ich schreibe, beginnt eine Implosion des Realen.
Der Schweizer Journalist Tom Kummer sorgte in den 1990er Jahren mit sarkastisch tiefgründigen Starinterviews für Furore. Wie später aufgedeckt wurde, war ein großer Teil dieser verblüffenden Gespräche der Fantasie des Autors entsprungen – der „Borderline-Journalismus“ war geboren und damit ein neues Kapitel Mediengeschichte geschrieben. Neben diesen Interviews erschienen auch unzählige legendäre Porträts und Reportagen, die nun zum ersten Mal in einem Band versammelt sind. Tom Kummers Beiträge für renommierte deutschsprachige Magazine (u.a. Tempo, Transatlantik, Der Spiegel, FAZ, Die Zeit) sind herausragende Beispiele für den literarischen Journalismus und besitzen eine erzählerische Kraft, die großartige journalistische Prosa ausmacht: eine feine Beobachtungsgabe, weil emphatisches Interesse am Menschen, am Gegenüber – in seinen Texten sucht er das Abgründige, die Vielfalt der Perspektiven in der Schonungslosigkeit.
Elisabeth & Fritz Barth
Das einzige KOCHBUCH,
das je verboten wurde.
Dieses KOCHBUCH, erstmals im Herbst 1996 von der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom publiziert und nur für den dortigen Hausgebrauch bestimmt, geriet im darauffolgenden Jahr in den Fokus des öffentlichen Interesses, als es auf Anordnung des deutschen Innenministeriums aus dem Verkehr gezogen wurde, wodurch ihm als vermutlich einzigem Werk seiner Gattung die Ehre der Indizierung zuteil wurde – aus Gründen, die sich bis heute nur schwer nachvollziehen lassen – leise angedeutet wurden Blasphemie und Beleidigung…
Mehr als 20 Jahre nach diesen Ereignissen liegt es nun erstmals in einer der Allgemeinheit zugänglichen Ausgabe vor – nur, um zu zeigen, dass die damaligen grotesken Vorkommnisse nach wie vor gänzlich unverständlich und dass die Gerichte köstlich wie eh und je sind.
Sarah Hegenbart
OPER DER AMBIGUITÄTEN
Christoph Schlingensiefs
Operndorf Afrika
„Eins muss klar sein: Das Operndorf
ist keine Hilfsorganisation, kein Entwicklungshilfeprojekt! Und wir werden keine Leute erlösen, weder hier in Europa noch in Burkina Faso. Wer an Erlösung glaubt, soll in eine Partei eintreten.“
Christoph Schlingensief
Das Operndorf lebt. Überlebt hat es nicht nur Schlingensiefs eigenen Tod, sondern auch das scheinbar fatale Jahr 2013. Nun feierte es bereits sein zehnjähriges Jubiläum. Höchste Zeit, sich dieser Oper der Ambiguitäten zu widmen.
Denn missverstanden wurde dieses Projekt mindestens ebenso oft wie Schlingensief selbst, der – nein! – kein Provokateur sein wollte.
Vom nationalen zum postkolonialen Gesamtkunstwerk
Das Operndorf ist ein künstlerisches Projekt, das sich aus Schlingensiefs langjähriger Auseinandersetzung mit neokolonialen Machtstrukturen, der Traumatisierung durch die NS-Geschichte, Richard Wagner und seiner Idee des Gesamtkunstwerkes und den Schnittpunkten zwischen transkulturellen Bildern entwickelt hat.
Zentrum für Politische Schönheit
12 Jahre Aktions- und
Reaktionsgeschichte als Buch
Die Kunst des Zentrums für Politische Schönheit ist nicht lustig, und sie will nicht in die Museen. Sie meint es todernst: Man muss etwas tun.
DIE ZEIT
KUNST UND POLITISCHER WIDERSTAND IM 21. JAHRHUNDERT
Im neuen Buch des Zentrums für Politische Schönheit werden Resonanzen auf ihre Aktionen – aus Presseartikeln, Social Media, Polizeidossiers, Politiker-Statements oder Zusendungen direkt ans ZPS – jeweils einem Bild zur Aktion gegenüber-gestellt. Aus dieser illustren Blütenlese – sei es harscher Verriss, Empörungsschrei, scharfe Kritik, Hass-Kommentar oder auch konstruktive Lesarten, aufrichtiges Lob und Innehalten sowie einsetzendes mitunter tiefgreifendes Umdenken – ist ein kontrast- und umfangreiches Echo entstanden, das die polarisierenden Aktionen des ZPS begleitet, aus unterschiedlichsten Perspektiven von Feuilleton bis Facebook beleuchtet und zeigt wie wichtig die dadurch in der breiten Öffentlichkeit angestoßenen Debatten dieser Tage sind: Wachbleiben, kein Vergeben, kein Vergessen. Haltung als Handlung.
Das Zentrum für Politische Schönheit ist der radikale Flügel des Humanismus: eine Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit. https://politicalbeauty.de/
Von München in die Welt und irgendwo dazwischen. Vom ersten bis zum 37. Spaziergang.
Ein idealer Filter für bleibende Erinnerungen. Ein Guide, wie man die besten Wege, Weiten und Abzweigungen finden und verputzen kann. Wie man selber weiter machen kann. Es geht ja auch um bleibende Ideen. Mythen für dein Viertel. Geschichten. Entdeckungen. Aber wo? Welche Ecken? Welches Viertel? Wohin? Immer entstehen Geschichten, Gerüchte, Ideen, die die Nacht überdauern und nur so darauf lauern, endlich angegangen zu werden.
TAM TAM – Kunst & Kollektiv, Projektionen, Performances, Räume, Installationen, rauschende Feste, kulinarische Verköstigungen und Publikationen... 60 GB Bildmaterial ist bei diversen TAM TAM Spaziergängen entstanden. Unglaublicher Act sich durch die 300 Performance- und Kulinarik-Stationen zu ringen. Entstanden sind 8 Ringelbücher, die seit dem 16.09.2021 zirkulierten und von namhaften TAM TAM Kosmonaut*innen bearbeitet wurden. Daraus wurde eine zweite noch größere Auflage generiert, die nun endlich für alle zu haben ist. Tauch ein in den TAM TAM Kosmos... http://www.tamtam-ok.de/
Das bilaterale Projekt JET LEG initiiert einen Prozess des nachhaltigen künstlerischen Austauschs zwischen München und Neapel, um neue kreative Wege der Partizipation auf europäischer Ebene zu eröffnen. Als offene Plattform und dynamisches Netzwerk verhandelt JET LEG Themen und Entwicklungen, die auf der Tagesordnung stehen und bietet vielfältige Möglichkeiten des Dialogs, des gemeinsamen Denkens und Handelns sowie der Reflexion der eigenen Position und Arbeitsweise. Ausgangspunkt ist ein einmonatiger Aufenthalt in der jeweiligen Stadt, der es fünf Artists in Residence ermöglicht, auf konkrete Situationen in der sozialen Wirklichkeit zu reagieren. In Zusammenarbeit mit Institutionen und Initiativen vor Ort schafft JET LEG Raum und Rahmen für eine künstlerische und ideelle Auseinandersetzung mit der lokalen Kulturproduktion. → jet-leg.info
Teilnehmer*innen / Partecipanti: Barbara Herold, Federico Delfrati, Danilo Bastione, Florian Huth, Claudia Barcheri
Special Guests: Martin Fengel, Olaf Metzel, Benedetto Piscitelli
Collaterali: Raquel Ro, Noëm Held, Felix Flemmer
EUROPA AUSLOTEN
DIE REISE DER INO
Fritz & Friedrich Barth
7622 Kilometer – 383 Tage – 4 Meere –
5 Flüsse – 7 Kanäle – 17 Länder
Eine verwegene Seefahrt und ein radikales intellektuelles Abenteuer. Es geht um eine kaleidoskopische Versuchsanordnung zur Bestimmung des europäischen Raums – und um einen Versuch über die Wahrnehmung und die Wahrnehmbarkeit Europas als transitorischem Ort, der sich erst aus dem Erleben der Zwischenräume erfassen lässt.
Europa als Handlungs- und Wahrnehmungsraum lässt sich nicht anders als durch Reisen erfassen. Wo sonst, als an der Schnittstelle Venedig, könnte sinnigerweise eine Reise beginnen, die es sich zum Ziel setzt, dem Raum Europa und den Zwischenräumen nachzuspüren? Entlang vier europäischer Ereignisse, die für sich beanspruchten, die aktuelle Lage der Welt mit den Mitteln der Kunst schlüssig zu erfassen – die Biennalen in Venedig & Istanbul, die documenta 14 in Kassel & Athen sowie die Skulptur Projekte Münster –, es jedoch weder einzeln noch in ihrer gesamten Fülle vermochten, ein hinreichendes Bild der Verhältnisse zu vermitteln, nämlich die Orte und Positionen, die Ausdehnungen und die räumlichen Parameter der Wahrnehmung in ihren möglichen und vielleicht unabdingbaren Beziehungen und in ihren gegenseitigen Abhängigkeiten zu vermessen.
Zu den Protagonisten: Wie unschwer zu erraten, handelt es sich um Vater und Sohn, Fritz Barth (*1958) und Friedrich Barth (*1988), Architekten & Großfeuerwerker, die jedoch Wert auf die Feststellung legen, dass ihre Unternehmung nicht als eine Vater-und-Sohn-Geschichte missverstanden werden sollte – die Konstellation ergab sich erst im Laufe der Vorbereitungen und ist Umständen geschuldet, die sich zu Beginn nicht voraussehen ließen. → www.ino-art.eu
Keinen Meter zurück
Berliner Kindheit
Not one step back
Berlin Childhood
Kindheitsmuster als Kontrastprogramm – Ein plastisches Alphabet von Berlin
Dieses Buch könnte als Revue zum Warenkorb des Alltags gelesen werden, unhierarchisch, lakonisch, bestimmt keine Lifestyle-Geschichten. Mich interessiert das Beiläufige, Vertraute und Versteckte, vielleicht sogar Überflüssige, das, was jeden Tag wiederkehrt. Die alltägliche Struktur, die man nur unbewusst wahrnimmt. Von der Momentaufnahme des Tages zur Momentaufnahme des Verfallsdatums. Zerstörung inklusive.
"Ich pfeife auf die Ideale, ich fraß den Apfel mit der Schale." Ist das komisch oder – nur so zum Spaß, doch existenziell? Was auch immer, ob Frechheit, Provokation oder Radikalität, jedenfalls ist es ein Ausspruch von Kurt Schwitters. Na klar, die Welt ist ungerecht, alle sind gemein, vor allem dann, wenn gar nichts mehr geht. Zu den Zweifeln kommt die Frage, ob man den falschen Beruf hat oder jede*r Künstler*in einen anderen?
Irgendwie kann man sich an Berlin nicht genug abarbeiten, aber die Stadt nicht mal ignorieren, geht auch nicht.
Da muss man durch. – Olaf Metzel